O-Beine durch Reiten? Das können Sie tun

O-Beine (Genu varum) nennt der Mediziner die Achsen-Fehlstellung der Beine. Bei dieser Deformation verläuft die Beinachse nicht wie sonst üblich medial durch das Kniegelenk und um 6° nach außen gerichtet, sondern zu weit zur Körpermitte hin.

Von vorne betrachtet, ergibt sich dabei die Form eines „O“. Das O-Bein ist bei Neugeborenen und im Säuglingsalter völlig normal und korrigiert sich im Laufe des kindlichen Wachstumsprozesses bei etwa 70 % der Kinder von ganz allein. Die Beinachse ist bei den meisten Kindern am Ende des 10. Lebensjahres korrekt ausgebildet.

Diagnostiziert wird die krankhafte Bein-Fehlstellung durch Achsen-Aufnahmen (Röntgen) und spezielle Lauf-Analysen. Eine Prävention ist nur bedingt möglich und besteht in der Vermeidung von Übergewicht und im frühzeitigen Korrigieren von Haltungsschäden.

Ursachen von O-Beinen

Zur Fehlstellung der Beine kann es auch durch Unfälle (Knochenbrüche) und bestimmte Krankheiten kommen, wenn diese die Wachstumsfuge der Knochen beeinträchtigen. Begünstigend wirken insbesondere Rachitis, Entzündungen, Tumore, hormonelle Störungen, Achondroplasie, Lähmungen und Osteoporose. Auch zu starkes Übergewicht kann zum Entstehen von O-Beinen führen.

Rachitisch bedingte O-Beine sind aufgrund der besseren Versorgung mit Nahrungsmitteln heutzutage nur noch selten zu finden. Auch einige Sportarten begünstigen das Entstehen von O-Beinen. Dazu gehört insbesondere Fußball, da bei diesem Sport die inneren Oberschenkelmuskeln intensiver trainiert werden als die äußeren, aber auch das Reiten, da hier die typische Position auf dem Pferd die Bildung von O-Beinen begünstigt. Doch welche Folgen können O-Beine haben, und was können Sie als Reiter(in) dagegen tun?

Ein Vorbeugen gegen O-Beine ist kaum möglich. Sie sollten aber darauf achten, Ihre Beinmuskulatur stets gut zu trainieren, das kann gegen jegliche Fehlstellungen helfen. Auch der verwendete Sattel sollte bestmöglich an Ihre Anatomie angepasst sein.

Folgen nicht behandelter O-Beine

Durch nicht korrigierte Deformationen des Gangapparats kann es wegen der ungleichmäßigen Nutzung der Kniegelenke zur Ausbildung einer Arthrose kommen. Die dauerhafte Fehlbelastung der Kniegelenke ist meist sehr schmerzhaft und sorgt für den vorzeitigen Verschleiß der Knorpel und des Innenmeniskus.

Eine einseitige Fehlstellung führt meist zur Verkrümmung der Wirbelsäule, da der Körper versucht, die Missbildung auszugleichen. In manchen Fällen ist die Ausbildung von Knick-Senk-Füßen und eines Becken- und Wirbelsäulen-Schiefstands die Folge.

Korrektur von O-Beinen

Immer mehr Menschen leiden unter O-Beinen. Die Schmerzen sind für viele Menschen unerträglich, weil die Beinachsenfehlstellung die Gelenke, Muskeln und Gewebefasern nur einseitig statt beidseitig belastet. Dies wirkt sich auf die Körperhaltung und Knie aus, sodass die Schmerzen das Hauptproblem sind, welches Betroffene behoben wissen wollen.

Selbstverständlich steht es für viele Betroffenen auch im Vordergrund, dass O-Beine einfach optisch nicht attraktiv wirken und ihrer Gesundheit im Allgemeinen, selbst ohne Schmerzen, nachhaltig schaden.

Die Beinachsenkorrektur ist aus diesem Anlass der letzte Ausweg, um auf Knieprothesen verzichten zu können. Es gibt mittlerweile technische Gerätschaften, die es ermöglichen, O-Beine operativ zu entfernen. Hierzu wird meist der Schienbeinkopf geöffnet, um die Fehlstellung zu beheben. Dazu wird der Knochen aufgeklappt und mit Titaneinlagen in der richtigen Position befestigt. Meist wird eine solche Operation mit Knorpelanpflanzungen kombiniert, da diese Form der OP nahezu 100-prozentige Heilungschancen auch für die Knochen sowie Knorpel ermöglicht.

Die Fehlstellung wird dank dieser Korrektur behoben, und die Schmerzen gehören der Vergangenheit an. Nach circa einem Jahr wird eine Nachkontrolle in Erwägung gezogen, um etwaige Knorpelbildungen zu beschleunigen und schon bald die metallischen Gerätschaften aus dem Körper entfernen zu können. Trotz des extremen Eingriffs ist es eine schnell heilende OP und ist für ihre Heilungserfolge bereits bekannt.

Foto: lelia_milaya via Twenty20