Die Leidenschaft für Pferde und das richtige Reitzubehör!

Seitdem vor mehr als 5000 Jahren die ersten Wildpferde gezähmt wurden, ist die Faszination der Menschen für diese Tiere ungebrochen. Pferde wurden teilweise als heilig verehrt, waren der Schlüssel zur Eroberung ganzer Weltreiche und sind heute beliebte Freizeitkameraden.

Frau mit Pferd
Foto: andrejs.gudilins via Twenty20

Aber woher kommt diese Faszination, und wie weit ist sie heute noch verbreitet?

Wie viele Pferdebegeisterte gibt es und welches Reitzubehör wird benötigt?

Auch wenn heute in Europa Pferde nicht mehr als Transportmittel oder für die Arbeit auf dem Feld gebraucht werden, so ist die Pferdebegeisterung dennoch ungebrochen. In Deutschland werden derzeit etwa 1,2 Millionen Pferde und Ponys gehalten, der Großteil davon als reine Freizeitpferde. In Österreich sieht es ähnlich aus, wie das pferdeportal.at berichtet. Mehr als 1,7 Millionen Menschen betreiben Reitsport als Hobby und ungefähr noch einmal diese Anzahl reitet zumindest gelegentlich. Während in Deutschland mehr als zwei Drittel der Reiter Frauen sind, ist das Verhältnis in anderen Ländern, zum Beispiel Großbritannien, deutlich ausgeglichener. Auf Island wiederum reitet mehr als die Hälfte der Bevölkerung die stämmigen Islandpferde und besonders im Sport sind dort die Männer sogar in der Überzahl.

Besonders junge Mädchen sind hierzulande von Pferden begeistert, berichtet das Portal Pferdethema. Die meisten Reitanfänger in Deutschland sind Mädchen zwischen 6 und 14 Jahren, auch wenn es durchaus auch Menschen gibt, die im mittleren Alter das Reiten für sich entdecken.

Während junge Reiter und Reiterinnnen vorwiegend in Reitschulen üben oder Reitbeteiligungen haben, wird mit steigender finanzieller Unabhängigkeit der Wunsch nach einem eigenen Pferd immer größer.

2 Pferde am Zaun
Foto: ivanatilosanec via Twenty20

Woher kommt die Faszination Pferd?

Die Faszination Pferd begleitet die Menschheit seit tausenden von Jahren. Erst das Zähmen von Wildpferden in den Steppen Asiens ermöglichte es Menschen, auf dem Landweg lange Strecken in kurzer Zeit zurückzulegen. Schnell entstanden Völker von Reiterkriegern, die das Pferd als Gottheit verehrten. Eliten wurde sogar mit ihren Pferden beerdigt, damit diese sie auch im nächsten Leben begleiten konnten. Andere Herrscher erkannten schnell, welchen entscheidenden Vorteil Pferde boten, und ihre Verehrung setzte sich bis in die Neuzeit fort. So glaubten zum Beispiel die Wikinger, dass ihr Göttervater Odin auf seinem achtbeinigen Pferd Sleipnir, selbst ein Halbgott, in die Unterwelt reiten konnte und verlorene Seelen auf dem Schlachtfeld abholte. Im Mittelalter wurde der gepanzerte Ritter auf seinem Pferd zu einem Symbol für Macht, aber auch Edelmut. Später ermöglichten Pferde die europäische Eroberung des amerikanischen Kontinents und wurden im Wilden Westen zum Symbol der Freiheit und des amerikanischen Traumes.

Nachdem Pferde durch die Erfindung der Kraftfahrzeuge ihre Bedeutung für Transport und Kriege einbüßten, so pferdeportal.at, wurden sie zu einem Statussymbol. Reiche Eliten konnten sich die Tiere als reine Freizeitkameraden leisten. In den siebziger Jahren, getrieben durch Bücher und Filme über Mädchen und ihre treuen Pony-Kameraden, wurde Reiten immer mehr zur Freizeitbeschäftigung für junge Mädchen, auch die Erfolge der deutschen Equipe bei Turnieren trugen zur steigenden Beliebtheit von Reiten als Freizeitsport bei.

Die Faszination Pferd ist ungebrochen, das Pferdethema hat lange Tradition, und die Gründe dafür sind heute vielfältiger denn je: Durch den Umgang mit den sensiblen Tieren lernen Kinder und Jugendliche früh Verantwortungsgefühl, außerdem verbessert das Reiten die Balance und das Körpergefühl. Reiter bewegen sich an der frischen Luft und haben beim Geländeritt ein einmaliges Naturerlebnis, gleichzeitig spüren sie die Verbundenheit und Nähe zu ihrem vierbeinigen Kameraden – und betätigen sich auch noch sportlich. Darüber hinaus stärkt der Kontakt mit den Tieren und der Aufenthalt im Freien bei jedem Wetter die Abwehrkräfte, beim Reiten werden Endorphine freigesetzt und es beugt Rückenleiden vor. Besonders durch die Arbeit von sogenannten Pferdeflüsterern wie Monty Roberts wurde vielen Menschen bewusst, wie einfühlsam Pferde auf kleinste Signale und Gesten reagieren können, so dass die Tiere immer mehr wie wertvolle Kameraden und nicht als Sportgeräte betrachtet werden.

spielende Pferde
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Dennoch ist der wichtigste Grund für die Faszination Pferd ein Anderer: Im Umgang mit dem Partner Pferd entsteht eine einzigartige Bindung zu diesen feinfühligen Tieren, sie reagieren auf jede Emotion ihres Menschen und können so gleichzeitig Freund, Tröster, Kumpel und verwöhntes Reittier sein. Bei optimaler Haltung werden Pferde über dreißig Jahre alt – mit einem Pferd findet man also einen Freund beinahe fürs Leben.

Wer kann eigentlich Reitsport betreiben?

Ein weiterer Grund für die Beliebtheit von Pferden ist die Inklusivität von Reitsport. Im Prinzip kann jeder mit dem Reiten anfangen. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg galt der Reitsport in Deutschland als Luxushobby einer reichen Elite, doch mit der Einführung von Ponyhöfen und Ferienfreizeiten für Kinder auf Reiterhöfen wurde das Reiten immer mehr zum Massenphänomen. Der Einstieg in den Reitsport ist heute keine Preisfrage mehr, Reitstunden für Kinder gibt es ab circa zehn Euro. Es gibt spezielle Reitangebote für ältere Menschen ebenso wie für Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen. Beim therapeutischen Reiten werden die Fähigkeiten der sensiblen Tiere genutzt, um zum Beispiel Jugendlichen nach einem Trauma wieder Vertrauen zu schenken. Für Menschen mit körperlichen Einschränkungen gibt es zahlreiche Hilfsmittel, so dass auch sie den Reitsport nahezu völlig ohne fremde Hilfe ausüben können, zum Beispiel spezielle Sättel oder Zügel. Auch eigene Wettbewerbe für Para-Dressur werden ausgetragen.

Kinder können ab etwa 7 Jahren mit dem selbstständigen Reiten beginnen. Davor können sie schon auf dem Pferd geführt werden oder durch Voltigieren an die Faszination für Pferde herangeführt werden. Besonders das Voltigieren schult den Gleichgewichtssinn hervorragend. Ein ganz besonderer Reitstil ist das Westernreiten, welches in Deutschland immer populärer wird und es hierfür schon spezielle Westernreitschulen und Westernreithöfe gibt um das Western Reiten zu erlernen.

Auch für Jugendliche mit Verhaltensproblemen ist der Umgang mit Pferden wertvoll: Sie lernen, Verantwortung für eine Kreatur zu übernehmen und keine Gewalt anzuwenden, um sich durchzusetzen.
Man muss auch nicht besonders fit oder sportlich sein, um ein guter Reiter zu sein. Mit etwas Übung kann man sein Pferd mit feinsten Signalen reiten und braucht dementsprechend keine besondere Kraft dazu.

Zaumzeug
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Welche Reitausrüstung und Reitzubehör braucht man?

Wer erst einmal auf Schulpferden mit dem Reitsport beginnen möchte, braucht noch gar nicht viel eigene Reit-Ausrüstung. Ein geprüfter, DIN-entsprechender Reithelm ist allerdings unabdingbar – ein verantwortungsvoller Reitlehrer wird auch keinen Schüler ohne passenden Helm aufs Pferd lassen. Nach jedem Sturz muss dieser Helm ausgetauscht werden, deshalb sind auch gebrauchte oder geliehene Reit-Helme nicht zu empfehlen. Außerdem sind geeignete Reithandschuhe nötig, am besten mit Leder an den Stellen verstärkt, wo der Zügel gehalten wird. Einerseits hat man damit einen festeren Halt für den Zügel, andererseits werden Schürfungen und Verbrennungen verhindert, sollte der Zügel einmal durchrutschen. Diese Handschuhe empfehlen sich auch, wenn das Pferd geführt wird, denn auch ein Führstrick kann zu Schürfwunden führen, wenn sich das Pferd loszureißen versucht.

Darüber hinaus sollte man sich als Reitzubehör eine Reithose zulegen, je nach Geschmack mit Knie- oder Volllederbesatz. Gewöhnliche Hosen haben meist eine Naht im Schritt, und genau das führt besonders bei Reitanfängern, die das Sitzen im Sattel noch nicht gewöhnt sind, oft zu schmerzhaften Druckstellen. Schließlich braucht man zum Reiten noch geeignetes Schuhwert, vorzugsweise Reitstiefel oder Stiefeletten. Hier ist wichtig, dass die Schuhe über die Knöchel hinausgehen und diese somit schützen, dass die Absätze ein Durchrutschen im Steigbügel verhindern und dass sie sich im Falle eines Sturzes nicht im Steigbügel verhaken können. Für die Teilnahme an Turnieren und Prüfungen ist je nach Reitweise eine bestimmte Reitbekleidung für Damen vorgesehen. In den meisten Fällen besteht sie aus schwarzem Reithelm, schwarzen Reitstiefeln mit hohem Schaft, weißer Reithose, weißer Turnierbluse und schwarzem Turniersakko.

Wenn es nun so weit ist, dass man eine Reitbeteiligung oder sogar ein eigenes Pferd bekommt, braucht man allerdings einigs an Reitzubehör. Im Falle einer Reitbeteiligung kann diese schon vorhanden sein, für ein eigenes Pferd muss man sie entweder mit dem Pferd oder zusätzlich besorgen. Einige Ausrüstungsgegenstände braucht man auf jeden Fall, wie zum Beispiel einen passenden Reitsattel, ein Zaumzeug und mindestens ein Halfter mit Führstrick – ohne diese Grundausstattung wird man nicht weit kommen. Hierbei muss beachtet werden, dass ein Teilen von Sätteln für mehrere Pferde zwar oft betrieben wird, aber für den jeweiligen Pferderücken meist sehr schädlich ist, weil der Reitsattel dann keinem Pferd perfekt passt. Bei Halfter und Führstrick sollte mindestens ein Ersatzexemplar in Reserve gehalten werden, weil besonders an billigen Halftern die Nähte und Karabiner leicht kaputt gehen. Auch ein eigenes Putzzeug mit Kardätsche, Striegel, Hufkratzer, Mähnenkamm und verschiedenen Bürsten für jedes Pferd gehört dazu, ebenso wie Fliegenspray für den Sommer. Wichtig ist eine gut ausgestattete Stallapotheke, um einem verletzten oder kranken Pferd bei kleinen Wehwehchen schnell selbst helfen zu können. Weitere Ausrüstungsgegenstände wie Regendecken, Abschwitzdecken, Gerten, Longen, Hufglocken, Gelenkschoner und Schabracken benötigt man je nach Haltungsform, Pferd und Reitweise und kann sie nach Bedarf nach und nach besorgen.

Der Preisrahmen für die benötigte Ausrüstung variiert ungemein – die Grundausstattung für Reitschüler kann man für unter hundert Euro erhalten, während man für Turnierteilnahmen mit eigenem Pferd gut und gerne mehrere tausend Euro ausgeben kann. Wenn Sie Ihr Kind zu einem Reitkurs anmelden möchten, sollten Sie auf jeden Fall einen eigenen Kinderreithelm günstig online kaufen. Insgesamt ist der Markt für Pferdezubehör und Reitzubehör mittlerweile beinahe unüberschaubar groß, es sind Ausrüstungsgegenstände für jeden Geschmack und für jeden Geldbeutel dabei, so dass niemand mehr auf den Partner Pferd verzichten muss.

Frau liebt ihr Pferd
Foto: kimarin via Twenty20

Der Reithelm schützt vor schweren Kopfverletzungen

Der Reithelm ist ein unverzichtbarer Bestandteil beim Reiten und gehört zu jeder Reitausrüstung. Keineswegs sollte aus Leichtsinn oder Eitelkeit darauf verzichtet werden, denn dies ist sehr gefährlich. Jährlich passieren nahezu 100.000 leichte bis schwere Reitunfälle, wobei neben den oberen Gliedmaßen auch oftmals der Kopf beim Aufprall betroffen ist. Der folgende Reithelm-Ratgeber hat einige nützliche Reithelm-Tipps zusammengestellt, um die richtige Wahl des Reithelms zu erleichtern.