Wenn Sie Ihre Pferde in einem Stall unterbringen, gibt es immer eine ganze Reihe von Fragen, die für Neuankömmlinge zu klären sind. Eine dieser Fragen ist die nach dem Abäppeln der Weiden.
Tatsächlich gehen dabei die Meinungen vieler Stallbesitzer auseinander. Manche verzichten ganz auf das Abäppeln. Andere wiederum überlassen die Arbeit den Besitzern der Pferde, die bei ihm einstehen. Dann sind da noch die Stallbesitzer, die überwiegend ihre eigenen Pferde im Stall haben und ihre Weiden selbst abäppeln.
Bleibt die Frage, ob das Abäppeln der Weide überhaupt wirklich wichtig ist. Und wenn ja – wie kann man diese durchaus zuweilen unangenehme Arbeit vereinfachen? Dem Bundesverband für Pferdesport und Pferdezucht zur Folge befinden sich in Deutschland aktuell rund 1,25 Millionen Pferde im Privatbesitz. Wer eine Weide mit mehreren Pferden betreibt, wird schnell merken, dass das Abäppeln durchaus eine zeitaufwendige Arbeit ist. Tatsächlich gibt es Reiter und Stallbesitzer, die auf dem Standpunkt stehen: „Wer abäppelt kann nicht reiten.“ Also verzichten sie lieber ganz auf das Abäppeln.
Deshalb ist das Abäppeln von Weiden so wichtig
Doch das kann für die Pferde schnell gefährlich werden. Denn Pferde scheiden mit ihrem Kot auch Eier und Larven von Würmern aus. Wenn der Pferdekot nicht von der Weide abgehoben wird, setzen sich diese Würmer auf die Futterpflanzen und werden von den Pferden beim Fressen wieder aufgenommen.
Als Pferde noch in freier Wildbahn lebten, stellte das kein Problem dar. Denn damals kamen die Tiere nur sehr selten an dieselbe Stelle zum Fressen zurück. Davon abgesehen hatten Pferde früher einen weitaus größeren Handlungsradius. Die Tiere von heute werden im Stall oder auf der Koppel gehalten – sind also bei einer nicht abgeäppelten Weide quasi in der ungesunden Umgebung gefangen. Damit genau das nicht passiert, ist ein gutes Weidemanagement so wichtig. Dazu gehört auch, das Abäppeln der Weide gut und sinnvoll zu organisieren.
Tipp
Neben Milben können auch Würmer Ihrem vierbeinigen Freund kräftig zusetzen. Wenn Sie bei Ihrem Pferd Symptome wie Durchfall, eine Entzündung der Darmschleimhaut, Koliken, ein glanzloses Fell, Gewichtsverlust oder eine kahl gescheuerte Schweifrübe feststellen, können das Anzeichen für einen Wurmbefall sein. In diesem Fall sollten Sie zur Abklärung und im Fall der Fälle für eine Entwurmung den Tierarzt konsultieren.
Wie oft müssen Weiden abgeäppelt werden?
Experten sprechen davon, dass eine Weide mindestens zweimal in der Woche bestmöglich vom Pferdemist befreit werden sollte. Das ist zum einen wichtig für die Gesundheit der Pferde selbst. Es schützt aber auch die Weide. Denn anders als viele meinen, bieten Pferdeäpfel nicht unbedingt den besten Dünger für die Weide.
Viel mehr leiden die Weiden rund um die Stellen, an denen die Pferdeäpfel liegen, sehr schnell an einem vergleichsweise hohen Wurmbefall. Das Gras rund um diese Stellen herum wird dann oft schnell braun. Außerdem werden Sie feststellen, dass die Pferde diese Stellen beim Fressen oft meiden – zumindest solange sie noch ausreichend frisches Gras in der Nähe finden.
Außerdem sollte Sie, wenn Sie ausreichend Weidefläche haben, die Pferde immer mal wieder auf einer anderen Koppel oder in einem anderen Weidebereich weiden lassen. Eine regelmäßige Entwurmung der Tiere zusammen mit einem guten Weidemanagement und einem gelegentlichen Wechsel des Weideplatzes sind optimal für die Gesundheit Ihrer Pferde.
Neben dem Abäppeln der Weide ist übrigens auch das Paddock Abäppeln eine wichtige Tätigkeit. Zum einen besteht in diesem Bereich Ihres Hofes oft auch die Gefahr, dass Mitarbeiter, Pferdebesitzer oder andere Menschen, die hier gerade unterwegs sind, in den Pferdemist treten. Zum anderen gilt auch hier, dass der Pferdemist die Grundlage für einen erheblichen Wurmbefall bietet. Wenn Sie also Ihren Paddock von den kleinen Schädlingen freihalten möchten, sollten Sie für eine regelmäßige Entmistung sorgen.
Abäppeln leicht gemacht – unsere Tipps
Damit das Abäppeln der Weide eben nicht den ganzen Tag dauert und Sie deshalb keine Zeit mehr zum Reiten haben, sollten Sie zwei wichtige Punkte beachten. Zum einen gilt natürlich wie bei den meisten Säuberungs- und Aufräumarbeiten: Je regelmäßiger Sie die Arbeit ausführen, desto weniger Arbeit ist es bei jeder einzelnen Säuberung. Wenn Sie jeden zweiten Tag oder eben mindestens zweimal in der Woche abäppeln, bleibt der zeitliche Aufwand im Rahmen.
Außerdem sollten Sie einmal über die verschiedenen Hilfen nachdenken, die der Markt Ihnen beim Thema Weiden abäppeln zu bieten hat. Denn es gibt eine ganze Reihe praktischer und Hilfsmittel, die je nach tatsächlichem Arbeitsersparnis natürlich auch etwas Geld kosten.
1) Abäppeln mit dem Mistboy
Der Mistboy ist nicht der neue Angestellte am Stall, sondern viel mehr ein ebenso einfaches wie günstiges Hilfsmittel zum Abäppeln kleinerer Bereiche. Mit einer festen Tragevorrichtung, die hier die Funktion einer Kehrschaufel übernimmt, und einer Harke zum Aufharken der Pferdeäpfel und zum Verschieben des Kots in die Tragevorrichtung ist der Mistboy eine denkbar einfache Vorrichtung. Dank seines niedrigen zweistelligen Preises ist der Mistboy tatsächlich auch für keinen Stall- oder Pferdebesitzer zu teuer.
Allerdings ist die Schaufel des Mistboys vergleichsweise klein und reicht bei Weitem nicht aus, um eine große Weide abzuäppeln. Hier muss trotzdem eine Schubkarre mitgeführt werden, in die dann die Pferdeäpfel umgefüllt werden können.
2) Motorschubkarren erleichtern abäppeln auf schwierigem Gelände
Eine gute Abäppel Hilfe bietet auch eine Elektroschubkarre für den Pferdehof. Denn mit einer solchen Elektroschubkarre ist auch die Fahrt über unebenen Boden, wie er auf einer Koppel in der Regel gegeben ist, besonders einfach.
3) Entmistungsmaschinen
Auch eine Entmistungsmaschine bietet eine hervorragende Abäppel Hilfe. Maschinen wie der Mistblitz beispielsweise werden an einen Traktor oder einen Hoflader angedockt und übernehmen dann im Prinzip die Reinigungsarbeit für Sie. Dabei befinden sich beispielsweise rotierende Gummilippen auf einer Scheibe, die im Vorbeifahren die Pferdeäpfel von der Weide in den Auffangbehälter schieben. Da diese Maschinen in der Regel so konzipiert sind, dass sie die Weide selbst nicht beschädigen, stellen sie gerade für größere Weiden oder für Pferdehöfe mit einer Vielzahl von Pferden und einer Menge Weideland die optimale Möglichkeit dar.
Fazit
Das regelmäßige Abäppeln der Weide ist wichtig – zum einen für die Gesundheit Ihrer Pferde, die ansonsten unter erheblichem Wurmbefall leiden können, und zum anderen für Sie und die anderen Nutzer Ihrer Weide, da allzu viel herumliegender Pferdemist die Bewegung auf der Koppel für Mensch und Tier nicht unbedingt angenehmer machen.
Das Argument, dass das Abäppeln zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde und zu anstrengend wäre, greift dabei allerdings zu kurz. Denn es gibt zahlreiche Abäppel Hilfen, die Sie optimal bei dieser Arbeit unterstützen und teilweise auch die tatsächliche Dauer der Arbeit erhebliche reduzieren.
Foto: alexandrahraskova via Twenty20